Betrugsmasche im Fundraising: So funktioniert die Lastschrift-Falle

In den letzten Wochen wurden mehrfach gemeinnützige Organisationen Ziel einer neuen, professionell inszenierten Betrugsmasche. Das Vorgehen ist in den meisten Fällen identisch – und kann im schlimmsten Fall zu erheblichen finanziellen Verlusten führen.

So läuft der Betrug ab

  1. Ein bislang unbekannter Spender gibt über das Online-Spendenformular eine hohe SEPA-Lastschriftspende mit gültigen Bankdaten ein.
  2. Kurz darauf erhält die Organisation eine E-Mail: Der Absender behauptet, er habe sich im Betrag vertan und bittet um Rücküberweisung des vermeintlich zu viel gezahlten Betrags.
  3. Die Organisation kommt der Bitte nach – oft in gutem Glauben, den korrigierten Spendenbetrag später zu erhalten.
  4. Die ursprüngliche Lastschrift wird zurückgerufen oder war gar nicht gedeckt, sodass das Geld nie eingeht.
  5. Die Organisation bleibt auf dem Rücküberweisungsbetrag sitzen, ohne einfache Möglichkeit, ihn zurückzufordern.

Warum diese Betrugsmasche so gefährlich ist

Die Betrüger setzen gezielt auf das Vertrauen und die Hilfsbereitschaft gemeinnütziger Organisationen. Hohe Spendenbeträge wirken verlockend und die Bitte um Korrektur erscheint glaubwürdig. Häufig wird zusätzlich Zeitdruck aufgebaut – zum Beispiel mit Formulierungen wie „bitte sofort“ oder „dringend“. So soll verhindert werden, dass die Echtheit des Zahlungseingangs überprüft wird.

Neben dem direkten finanziellen Schaden besteht die Gefahr eines Imageverlusts. Wenn ein solcher Vorfall öffentlich wird, kann dies das Vertrauen von Spenderinnen und Spendern beeinträchtigen.

Einen ausführlichen Praxisbericht zu dieser Masche finden Sie im Fundraiser Magazin. Dort wird ein realer Fall beschrieben, bei dem eine Organisation durch diese Vorgehensweise einen Schaden von über 4.000 Euro erlitt.

So können Organisationen sich schützen

Der wichtigste Schutz ist eine klare interne Regel: Rücküberweisungen dürfen erst dann erfolgen, wenn der Spendenbetrag zweifelsfrei und unwiderruflich auf dem Konto gutgeschrieben wurde. Prüfe dafür sorgfältig die Kontoauszüge und behalte die Rückruffrist von 8 Wochen für Lastschriften mit gültigem SEPA-Mandat im Blick.

Auch bei hohen Spenden von Personen ohne vorherigen Kontakt sollte besondere Vorsicht gelten. Eine kurze interne Rücksprache zwischen Buchhaltung, Spendenverwaltung und Geschäftsführung kann helfen, unüberlegte Entscheidungen zu vermeiden. Nehmen Sie sich Zeit für die Prüfung – lassen Sie sich nicht durch vermeintliche Dringlichkeit unter Druck setzen.

Sprechen Sie im Team über diesen Betrugstrick – besonders Buchhaltung und Spendenverwaltung sollten informiert sein. Falls eine Anzeige bei der Polizei gewünscht ist, kann über das Spendencockpit in GRÜN spendino eine vollständige Datenauskunft erstellt werden. Diese lässt sich bequem zur Aufklärung und Nachverfolgung an die Polizei übergeben – so wird verhindert, dass Betrüger auch andere Organisationen ins Visier nehmen.

Häufig gestellte Fragen zur aktuellen Betrugsmasche im Fundraising

Betrüger geben eine hohe Spende per SEPA-Lastschrift ein und fordern kurz darauf die (teilweise) Rücküberweisung eines angeblich zu viel gezahlten Betrags. Die Lastschrift wird später zurückgerufen oder war nicht gedeckt – das Geld geht nie ein.

Organisationen überweisen aus gutem Glauben Geld zurück. Da keine gültige Spende eingeht, fehlt die rechtliche Grundlage, den Betrag zurückzufordern. Zusätzlich drohen Vertrauensverlust und negative Berichterstattung.

Rücküberweisungen erst veranlassen, wenn der Spendenbetrag zweifelsfrei und unwiderruflich auf dem Konto verbucht wurde. Unbekannte Großspenden besonders prüfen, interne Freigabeprozesse festlegen und keinen Zeitdruck akzeptieren.

Vorfall dokumentieren, E-Mails und Transaktionsdaten sichern, Zahlungseingänge prüfen und die Polizei informieren. Buchhaltung und Spendenverwaltung sofort einbeziehen.

Über das Spendencockpit in GRÜN spendino lassen sich Zahlungsdaten schnell prüfen und vollständige Datenauskünfte exportieren – hilfreich für interne Dokumentation und die Übergabe an Ermittlungsbehörden.

Das Spendenformular von GRÜN spendino erlaubt aus Sicherheitsgründen maximal 10.000 € pro Spende per SEPA-Lastschrift, um Missbrauch zu verhindern.

Sarah Marie Berg

Sarah Berg
Expertin für Fundraising bei GRÜN spendino

Sarah ist Fundraising-Expertin und Partnermanagerin bei GRÜN spendino und unterstützt seit vielen Jahren gemeinnützige Organisationen bei der Digitalisierung ihrer Fundraising-Prozesse. In ihrer Rolle ist sie nicht nur Ansprechpartnerin für Kunden, sondern auch regelmäßig als Referentin in Online-Seminaren aktiv. Mit ihrem Praxiswissen und Gespür für die Bedürfnisse von Spendenorganisationen bringt sie komplexe Themen verständlich auf den Punkt.

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